interessante Studien zum (Berliner) Wohnungsmarkt

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„Arm, aber sexy“ ade – so nennt die Deutsche Bank eine aktuelle Untersuchung des Berliner Immobilienmarkts. Danach beginnt sich derzeit abzuzeichnen, dass Berlin nicht nur zu westdeutschen Metro­polen aufschließt, sondern auf dem Weg ist, diese zu überholen. Gerade der Jobaufbau in Zukunftsbranchen spreche für die Entstehung einer „Innovations­hochburg Berlin“. Diese Entwicklung stelle eine exzellente Basis für den Woh­nungsmarkt dar. Deutsche Bank Research blickt in der Untersuchung auf das Jahr 2018 zurück und erwartet zukünftig einen lang anhaltenden Hauspreiszyklus.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin e.V. (kurz DIW) hat im Auftrag des BMJV die Wirksamkeit der Mietpreisbremse evaluiert (Originalstudie siehe hier). Dabei wurden keine eigenen Untersuchungen angestellt, sondern diverse Untersuchungen anderer zusammengefasst. Die Mietpreisbremse hat dem zufolge einen marginal preisbremsenden Effekt in der Größenordnung von etwa 3% über die letzten drei Jahre. Ihre Einführung hatte aber einen mindestens ebenso starken preissteigernden Effekt unmittelbar zuvor. Neubaumieten steigen in Gebieten mit Preisbremse deutlich stärker als ohne sie. Die Zielgruppe der Mietpreisbremse – Haushalte mit niedrigen Einkommen – wird nicht erreicht. Statt dessen leisten sich Personen mit ausreichend Einkommen größere Flächen und Vermieter vergeben Mietverträge primär nach Bonitätskriterien, also gerade nicht an einkommensschwache Haushalte.

Ebenfalls von der Deutschen Bank Research stammt der „Deutschland-Monitor Baufinanzierung Q1/2019“. Sie erwartet einen leichten Anstieg der 5- bis 10jährigen Hypothekenzinsen auf 2,2% Ende 2019. Wohneigentum ist trotz der gestiegenen Kaufpreise wegen der extrem niedrigen Zinsen im Langfristvergleich weiterhin doppelt so erschwinglich wie vor etwa 10 Jahren. Limitierend auf den Neubau von Wohnraum wirken zunehmend der Fachkräftemangel im Baugewerbe und die Verfügbarkeit von Flächen / Bauland in den Gegenden, in denen die Menschen wohnen wollen. Damit wiederholt die Deutsche Bank ihre Einschätzung aus dem Research-Paper „Ausblick 2019“ von Mitte Dezember (siehe dort Seiten 10-12).

Etwas älter, aber nichtsdestoweniger weiterhin aktuell und richtig, ist ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vom Sommer 2018. Es trägt den Titel „Soziale Wohnungspolitik“. Der Beirat analysiert die derzeitigen wohnungspolitischen Instrumente und ihre Konsequenzen und kommt unter anderem zu der Einschätzung, daß die Mietpreisbremse die Wohnungsnot in Ballungsräumen verschärft. Er empfiehlt, sie ersatzlos zu streichen, da sie weitgehend wirkungslos ist und dort, wo sie wirkt, den Abbau von Wohnungsknappheit behindert. Die Süddeutsche hatte darüber hier berichtet.

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